…relationen…

allenthalben hört und liest man das jammern des mittelstandes über fachkräftemangel. und ich denke mir jedesmal: die probleme sind da, ja. aber sie sind hausgemacht.
fachkräfte fallen nicht einfach vom himmel. nein, man muss sie ausbilden, sie fördern und fordern. und sie (oh schreck!) leistungsgerecht entlohnen.
wenn das nur so einfach wäre…
denn: da lese ich heute in der tageszeitung davon, dass ein nicht ganz kleiner mittelständischer arbeitgeber in meinem landkreis immerhin 60.000.000 euro* in die hand nimmt. für einen neubau. repräsentativ. in guter lage. vom aufsichtsrat abgesegnet. schulterklopfen, pressewirksam. toter beton, kalter stahl und glänzende fensterscheiben, die in den nächsten 40 jahren keinen cent ertrag bringen. aber: abschreibungspotenzial auf das gebäude, das macht sich auch in der erfolgsrechnung gut.
der gleiche arbeitgeber ist aber nicht willens, fachkräften ein gehalt anzubieten, für das es sich den hintern aufzureißen lohnt. das eine familie ernährt. das eine angemessene gegenleistung für eingebrachtes und angewendetes fachwissen darstellt. das im jahr vielleicht 6.000 euro* über dem tarifgehalt für normale leistungen liegt. weil man von der norm nicht abweicht. weil etwas außerordentliches mit der tatsache, dass man ja immerhin einen job habe, abgegolten sein soll. weil es der personalrat womöglich ablehnen könnte. weil es nicht pressewirksam ist. weil es sich in der erfolgsrechnung nicht gut macht.
fachkräftemangel? gibt es nicht.
oder? nein, ich korrigiere mich: fachkräftemangel gibt es. und zwar so lange, wie mitarbeiter ausschließlich als kostenfaktoren gesehen werden.
*für diejenigen, die noch mehr zahlen sehen wollen: auf 40 jahre lebensarbeitszeit umgerechnet, könnten von den 60 mio zusätzliche 250 fachkräfte halbwegs angemessen entlohnt werden (wenn man unterstellt, dass die zusätzlichen 6.000 euro p.a. zu einem halbwegs angemessenen salär führen würden). das entspricht ungefähr 20% der belegschaft des genannten arbeitgebers.
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