entschleunigung, die erste

entschleunigung war das ziel für den diesjährigen „heimat“urlaub. nicht in jeder hinsicht gewollt (alldieweil ich seit jeher „zuhause“ aktiver war als sonstwo), sondern vom körper vorgegeben. aber: entschleunigung beginnt im kopf. und da war schon ganz lange ganz viel vorfreude da. urlaubsplanung und buchung der einzelnen transportmittel mag für den einen oder anderen stress bedeuten. für mich beginnt schon da die erholung. auch die tatsache, dass das stammhotel für das fragliche wochenende schon früh ausgebucht war, warf mich nicht aus der bahn. es gibt ja alternativen, die einem andere ehemalige „regulars“ empfohlen haben. (verärgert hat mich nur, dass das im voraus gebuchte taxi vom flughafen zum hotel nicht da war. trotzdem das taxiunternehmen sich beim hotel rückversichert hat, dass da tatsächlich um die uhrzeit ein gast mit einem linienflug aus stuttgart ankommt… *seufz* vermutlich hätte mir das aber auch schon der erste hinweis sein sollen, dass der dadurch geplatzte termin am ankunftstag nicht hat sein und ich auch keinen ersatztermin hätte vereinbaren sollen. aber gut. zu perfekt wäre dann ja auch schon wieder bedenklich gewesen…)
ansonsten…. dieses glücksgefühl, aus dem flugzeug auszusteigen (den freien sitzplatz neben mir habe ich dabei sehr genossen) und den geruch der zweiten heimat in der nase zu haben… ihr müsst das nicht verstehen. (und ihr sollt das bitte auch gar nicht, zumindest nicht dort, ausprobieren. es gibt kaum etwas, das ich weniger mag, als dort auf landsleute zu treffen. ernsthaft. warum? weil es meistens in fremdscham endet. dazu später mehr. vielleicht.)
ankommen. zimmer mit mee(h)rblick und balkon. drei-gänge-menü am abend, gefolgt von einem ersten längeren plausch mit der urlaubsbekannten, die – ich beneide sie so sehr darum – das sommerhalbjahr arbeitend und urlaubend auf den kanalinseln verbringt.
der sonntag, trotz morgendlichem regenschauer (ich lege das als tränen der wiedersehensfreude aus :-) ) ein hit. angeregte unterhaltung über so ziemlich alles, was einem so einfallen kann mit eben jener urlaubsbekannten. es ist, als wären nicht jahre vergangen, seit wir uns das letzte mal trafen. bridge the gap statt mind the gap. der bei faszinablem wetter erlaufene mittagshunger war für die große portion leider nicht ganz ausreichend (wir schoben es auf den starter, die leckere, ebenfalls üppig bemessene suppe.) dass nach weiteren verquatschten meilen public footpath „a pot of tea“ doch noch platz findet, versteht sich von selbst (allerdings auch, dass ich aufs dinner verzichtete ;-) )
montag. endlich. auf nach sark. den koffer morgens schon im „left luggage“ container abgestellt, wo er unbeaufsichtigt und ohne eine terrorgefahr darzustellen verbleiben wird, bis ich noch letzte einkäufe getätigt habe. man stelle sich das mal auf dem festland vor: herrenlose koffer, der inbegriff des bösen. überhaupt: entspannte menschen allüberall. welche wohltat…
die überfahrt selbst wäre etlichen, die ich kenne, schon etwas zu „rough“ gewesen. mir entlockt das lediglich freudiges strahlen. the sea, myself and i. haben doch schon vor 15 jahren mein schwesterherz und ich die „gosch voll meerwasser“ beim ritt über die wellen lachend verkostet.
ich habe mein zimmer schon bezogen (ich kenne ja noch den trick mit dem türgriff…) und mich häuslich eingerichtet, als elsie, meine landlady, vorbeischaut und mich mit einer herzlichen umarmung begrüßt. ich mag ja durchaus den komfort eines hotels, viel lieber aber noch dieses heimelige gefühl, dass einem fast nur in b&b’s vermittelt wird.
tja. und da war ich nun. mit dem plan, nichts zu tun außer zu entspannen, zu entschleunigen und gut zu mir zu sein. keine gewaltmärsche, kein „heute hier, morgen dort“ (die insel mag klein sein, man sollte aber bedenken, dass jeder hin- auch einen rückweg bedingt. jeder abstieg in eine bucht auch ein wieder-hinauf-klettern.). kein überanstrengen, das ich ja doch nur wieder büßen müsste.
und dann lief alles wie von selbst. meine beine trugen mich weiter als sie es zuhause klaglos taten. wohl, weil der kopf in den wolken war. wohl, weil die temperaturen gleichfalls warm aber doch viel angenehmer waren. wohl, weil zeitlich einfach kein druck da war und damit auch keine anspannung. eine mischung aus schreck und stolz, dass die täglich zurückgelegten entfernungen zwischen 5 und 10 meilen lagen. zugegeben, meine füße klagten zwar ob der ungewohnten strecken (und nicht zuletzt auch dem holprigen untergrund. geteerte straßen oder wiesenwege? no way. „steinway“ ;-) ), die muskeln versteiften sich und so leicht und unbeschwert wie früher ist mein gang auch nicht mehr, zumal die gleichgewichtsstörungen (über)proportional zu zurückgelegter strecke und ge(h)schwindigkeit zunehmen. (60G kommt eben doch nicht von ungefähr…)
aber hey: schlaf, ausgiebig, tief und erholsam. das erste mal seit zu langem. die üblichen 4-5 stunden locker verdoppelt.
das ganze kann man aber noch steigern… …und wer mich halbwegs gut kennt, der weiß auch, wie: the sea, myself and i. und in dem fall noch george mit seinem 26″ boot, der „non pareil“. der mit seinem 78 jahren und viel herzblut und liebe zu seiner heimat jeden tag, den es das wetter und ausreichend gäste zulassen, inselrundfahrten macht. unermüdlich. langweilig? nein. jedesmal sieht man etwas neues, abhängig von der jahreszeit, der witterung, den gezeiten und so vielem anderem. diesen endorphinschub habe ich mir dieses jahr gleich zweimal gegönnt und da die zweite ausfahrt eher ein familienausflug (schwester und nichte waren außer mir noch an bord) als ein angebot an touristen war, zugleich etwas ganz besonderes. (wäre ihm meine seetauglichkeit nicht bekannt, hätte ich an jenem tag nicht an bord dürfen. auch bei strahlendem sonnenschein sind windstärken um die 8 nicht jedermanns sache. schon gar nicht als nichtschwimmer ohne schwimmweste… was soll ich sagen: es war mit das coolste, was ich je im urlaub erlebt habe. :-) ) dass ich danach noch zum lunch in minnie’s harbour cafe eingeladen/genötigt ;-) wurde (glutenfrei noch dazu, minnie hat echt ein paar sterne verdient!), veranlasste mich zu der äußerung auf twitter, dass ich wohl demnächst meine adoptionspapiere erhalten würde. nicht, dass mich das stören würde…
aber halt mal…. ….warum ist denn auf einmal schon fast mittwoch und damit ende der ersten etappe? ich war doch noch gar nicht überall, wo ich hinwollte… *seufz*
vor lauter entschleunigung hatte ich gar nicht gemerkt, wie schnell die zeit vergeht, wenn es einem wohlergeht.
(der urlaub war hier noch nicht zu ende. es folgt, zu gegebener zeit, der zweite teil. stay tuned.)
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